Entwicklung der touristischen Gebietsvision „Schmücke 2025“ im Thüringer Wald, mit Innovationsansatz für zirkuläres Bauen mit Kohlenstoff-Ressourcen aus CO₂
Um- und Neubaukonzept für Thüringens höchstgelegenes Hotel klimapositiv konzipiert, nach den Regeln der Circular Economy designt und nach höchsten Nachhaltigkeitstandards geplant
Wie erneuert man ein Hotel zukunftsfähig, das sich mitten im Naturpark Thüringer Wald befindet und dessen Gebäudestruktur seit 200 Jahren besteht? Mit Wertschätzung für den Ort, die Natur und ihrer wertvollen Ressourcen – mit neuem Denken für klimagerechtes, menschenwürdiges und umweltpositives Bauen, das sich an den Maßstäben des EU Green Deals und am 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen orientiert.
Als Consulting- und Innovationsdienstleister in den Bereichen nachhaltige Entwicklung und Dekarbonisierung, Cradle-to-Cradle und Life-Cycle Produktdesign setzt RITTWEGER+TEAM genau hier an und verknüpft Experience Design mit datengestützter Kreislauffähigkeit und Schadstofffreiheit der Baumaterialien. Im Fokus der Materialauswahl steht dabei die Erreichung von Netto-Negativemissionen durch langfristige Speicherung von atmosphärischem Kohlenstoff (CO2) bei mindestens 100 Jahren Verbauung.
27 relevante Stoffströme haben wir über das agentureigene Circular Material LAB für dieses Projekt recherchiert und datengestützt ausgewählt.
- Materialien, die wie Holz als CO2-Speicher fungieren
- Materialien, die als zirkulärer Stoffstrom angelegt sind und CO2-neutral produziert sind
- Materialien, die in kurzfristigen Lebenszyklen CO2-neutral sind
- Holzverbundwerkstoffe, die als Stoffstromspeicher in der Circular Economy dienen und technologisch mindestens 5 Lebenszyklen durchlaufen (min. 100 Jahre Verbleib im Stoffkreislauf)
- Materialien, die aus Rezyklaten mit Netto-Nullemissionen bestehen und CO2-neutral produziert sind
Daraus entstanden ist ein Materialkonzept aus etwa 60% Holzwerkstoffen, 30% Sekundärstoffen und 10% sonstigen Primärmaterialien, das zusammen mit folgenden Kriterien für zirkuläres Bauen in konkrete Bauplanungsschritte eingeflossen ist. Die Messbarkeit der Nachhaltigkeitsleistung nach internationale Standards gilt dabei als Planungsgrundlage.
- 100% CO2-Neutralität in Scope 1 des Hotels durch erneuerbare Energien
- 95% Demontagefähigkeit durch modulare Bauweise
- 90% Rezyklierbarkeit durch kreislauffähige Baumaterialien
- 70% Trinkwassereinsparung durch geschlossenen Wasserkreislauf
- zertifizierte Schadstofffreiheit durch ca. 90% ausgewählte toxisch-freie Materialien auf Cradle to Cradle Certified® Produktstandard
- Konformität nach ESG- und SDG-Kriterien durch Bilanzierung der Baustoffe nach Rezyklierbarkeit, Sozial-standards und CO2- Äquivalenten
- 90% Vorfertigungsgrad durch modular zusammensetzbare Baukörper und damit
- kurze Bauphase mit bis zu 36% reduziertem Ressourcenverbrauch und minimalen Umweltbelastungen am Bauort (rund 20% weniger Baustellenverkehr, bis zu 50% Lärm- und Baustaubreduzierung und 70% weniger Abfallaufkommen)
Hintergrund
Die Schmücke ist auf 916 m ü. NN das höchstgelegene Hotel Thüringens, nahe des bekannten Wintersportortes Oberhof im Thüringer Wald. Der Ort zeichnet sich durch seine Lage in unmittelbarer Wald- und Wiesenumgebung mit direkter Nachbarschaft zum Rennsteig, Deutschlands ältester Höhenwanderweg, und seine entsprechend hohe Anziehungskraft aus. Seit 1812 sind hier bereits touristisch-gastronomische Angebote angesiedelt. 200 Jahre nach dem Bau der ersten Gebäude, soll der bis heute beliebte Ausflugsort mit Hotel in eine nachhaltige Zukunft transformiert werden.
Geleitet von den Herausforderungen der Zukunft und dennoch anknüpfend an die Ursprünge, entstand daher ein Konzept, welches eine neue Zeitenwende für diesen eindrucksvollen Ort einleutet. Traditionelle heimische Materialien wie Holz und Schiefer werden in moderner und nachhaltiger Weise verknüpft und ergänzt. Eine modulare Holz-Container-Bauweise sorgt dafür, Nachhaltigkeit und fortwährende Entwicklung zu ermöglichen und die Schmücke für die Zukunft fit zu machen.
Hinweis: Alle Angaben zur CO2-Bindung sind konzeptionelle Modellierungen und nicht verifiziert, ohne Gewährleistung einer normgerechten Berechnung, da entsprechende Standards derzeit erst im Entstehen sind. Im Laufe des Projektfortschritts finden ggf. weitere Berechnungen mit entsprechenden Anpassungen der Zahlen und Daten statt.