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Was ist Greenwashing? Wie man glaubwürdig Nachhaltigkeit kommuniziert

01. Okt. 2025 | Fachbeiträge

Leere Versprechen, vage Begriffe oder schön verpackte Marketingbotschaften können schnell das Vertrauen von Kunden und Investoren zerstören. Mit der neuen EU-Green-Claim-Richtlinie müssen Unternehmen deshalb besonders aufpassen: Jeder Green Claim – also jede umweltbezogene Aussage – muss künftig belegbar, überprüfbar und transparent sein.

Greenwashing ist längst zu einem der größten Risiken moderner Unternehmenskommunikation geworden. Immer häufiger entlarven Medien, NGOs oder kritische Konsumenten Nachhaltigkeitsversprechen, die sich bei näherem Hinsehen als leere Floskeln erweisen. Wer Produkte als „umweltfreundlich“ bewirbt, Verpackungen grün gestaltet oder mit klimaneutralen Prozessen wirbt, ohne dies belegen zu können, riskiert nicht nur das Vertrauen der Kunden, sondern auch rechtliche Konsequenzen.
Genau hier setzt die neue EU-Green-Claim-Richtlinie an. Sie verpflichtet Unternehmen, jede umweltbezogene Aussage – also jeden sogenannten Green Claim – künftig mit überprüfbaren Fakten zu untermauern. Für Unternehmen bedeutet das einerseits eine Herausforderung, andererseits aber auch eine große Chance: Wer Nachhaltigkeit glaubwürdig kommuniziert, kann sich klar von Mitbewerbern abheben und Vertrauen bei Konsumenten und Investoren aufbauen.

Was ist Greenwashing?

Greenwashing beschreibt den Versuch, ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Dienstleistung nachhaltiger erscheinen zu lassen, als es in Wirklichkeit ist. Der Begriff tauchte in den 1980er-Jahren auf, als Umweltschützer erste Fälle von Täuschung öffentlich machten. Besonders verbreitet ist Greenwashing in der Werbung: Verpackungen in sattem Grün, naturbelassene Bilder oder Schlagworte wie „umweltfreundlich“ oder „natürlich“ sollen ein positives Bild erzeugen – häufig ohne Beweise.
Ein Beispiel dafür sind Produkte, die mit minimalen Nachhaltigkeitsaspekten werben, während die tatsächliche Herstellung weiterhin hohe CO₂-Emissionen verursacht. Auch das Verschweigen von Problemen gehört in diese Kategorie. Wenn nur ein kleiner Erfolg groß kommuniziert, aber gleichzeitig gravierende Umweltschäden ignoriert werden, handelt es sich um Greenwashing.

Warum Greenwashing riskant ist

Vertrauensverlust bei Konsumenten
Studien zeigen, dass Kunden sehr sensibel auf Täuschung reagieren. Wird ein Greenwashing-Fall aufgedeckt, meiden Verbraucher die Marke – oft dauerhaft.
Rechtliche Risiken und Abmahnungen
Mit der EU-Green-Claim-Richtlinie drohen Unternehmen empfindliche Strafen, wenn sie unbelegte oder irreführende Umweltaussagen machen.
Auswirkungen auf Marke und Reputation
Ein Imageschaden durch Greenwashing kann über Jahre anhalten. NGOs, Medien und Social Media verstärken die Reichweite solcher Skandale erheblich.

Die EU-Green-Claim-Richtlinie im Überblick

Ein Green Claim ist jede Aussage über die Umweltfreundlichkeit oder Nachhaltigkeit eines Unternehmens oder Produkts. Dazu gehören etwa Behauptungen, dass ein Produkt klimaneutral sei, ausschließlich mit erneuerbaren Energien produziert werde oder eine Verpackung besonders umweltfreundlich sei. Die EU-Green-Claim-Richtlinie verpflichtet Unternehmen, diese Aussagen künftig wissenschaftlich zu belegen. Begriffe wie „natürlich“ oder „grün“ dürfen nicht mehr ohne nachvollziehbare Daten genutzt werden. Unabhängige Zertifikate oder externe Prüfungen spielen eine zentrale Rolle, da sie die Glaubwürdigkeit erhöhen und Konsumenten Sicherheit bieten. Ziel der Richtlinie ist es, Greenwashing systematisch zu verhindern und Transparenz zu schaffen.

Tipps für Unternehmen: So vermeiden Sie Greenwashing

Do’s

  • Fakten statt Floskeln
  • Nachweise und Zertifikate einbinden
  • Fortschritte offenlegen
  • Mitarbeiter aktiv einbeziehen

Don’ts

  • Begriffe wie „grün“ oder „umweltfreundlich“ ohne Beleg
  • Einzelmaßnahmen als Gesamtstrategie darstellen
  • Probleme verschweigen

Checkliste für glaubwürdige Kommunikation

  • Ist mein Green Claim belegbar?
  • Gibt es unabhängige Nachweise oder Zertifikate?
  • Stehen unsere Worte im Einklang mit den Taten?
  • Kommunizieren wir auch über Herausforderungen?
Infografik zu EU Green Claim. Enthält vier statistische Aussagen: 40 % der Behauptungen haben keine Belege, 53 % der Anträge enthalten irreführende Informationen, die Hälfte aller grünen Siegel wird kaum überprüft, und es gibt 230 Nachhaltigkeits- und 100 Energiekennzeichen mit variabler Transparenz.
Wir unterstützen Sie – von der Entwicklung „Green Claim“-konformer Kommunikationsaussagen bis zur CO2e-Bilanz als Grundlage für Nachhaltigkeitskommunikation

Unsere Leistungen für Ihre EU Green Claim-konforme Nachhaltigkeitskommunikation

  • Entwicklung „Green Claim“-konformer Kommunikationsaussagen
  • Beratung zu Kommunikationsstrategien im Rahmen der EU-Richtlinien für Green Claims
  • Prüfung der Kommunikationskampagnen auf EU-Richtlinien-Konformität für Green Claims
  • Durchführung von Gap-Analysen zur Ermittlung von Lücken zwischen einer Datengrundlage und anerkannten Standards (z.B. Normen) mit Ableitung von Handlungsempfehlungen
  • Entwicklung eines effizienten Prozesses zur Verifizierung der Kommunikationsaussagen
  • Unterstützung beim Verifizierungsprozess mit externen Partnern
  • CO2e-Bilanz als Grundlage für Nachhaltigkeitskommunikation
  • Product Carbon Footprint (PCF) und Corporate Carbon Footprint (CCF)
  • Integration von „Green Claim“-Aspekten in den Nachhaltigkeitsbericht
  • Training zur EU-Richtlinien für Green Claims für das Marketingteam
  • Entwicklung interner Leitlinien für die Kommunikation auf der Grundlage neuer Anforderungen
  • Entwicklung eines Zugangs (Web-Link, QR-Code) für die Veröffentlichung der EU Green Claim Erklärung (Informationen und Daten, die zur Untermauerung der Behauptung verwendet werden, müssen über einen Web-Link, QR-Code oder Ähnliches öffentlich zugänglich gemacht werden)

Fazit: Glaubwürdigkeit statt Marketing-Tricks

Greenwashing zu vermeiden ist mehr als eine moralische Pflicht – es ist eine geschäftliche Notwendigkeit. Mit der EU-Green-Claim-Richtlinie werden Nachhaltigkeitsversprechen künftig streng überprüft. Unternehmen, die transparente und belegbare Aussagen treffen, profitieren langfristig von Vertrauen und Loyalität ihrer Kunden. Die Zukunft gehört jenen, die Nachhaltigkeit nicht nur kommunizieren, sondern auch konsequent leben.

Häufige Fragen zu Greenwashing/Green Claim (FAQ)

Was versteht man unter Greenwashing?

Greenwashing bedeutet, dass Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse nachhaltiger darstellen, als sie tatsächlich sind. Oft geschieht das durch vage Begriffe, grüne Verpackungen oder übertriebene Marketingaussagen, die nicht belegt werden können.

Was ist ein Green Claim?

Ein Green Claim ist jede umwelt- oder nachhaltigkeitsbezogene Aussage eines Unternehmens. Beispiele sind „klimaneutral produziert“ oder „100 % umweltfreundliche Verpackung“. Solche Aussagen müssen nach der EU-Green-Claim-Richtlinie mit Fakten und Nachweisen belegt werden.

Was ändert die EU-Green-Claim-Richtlinie für Unternehmen?

Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen dazu, Green Claims wissenschaftlich zu untermauern. Unklare Begriffe ohne Nachweis sind künftig verboten. Ziel ist es, Verbraucher vor irreführenden Werbeaussagen zu schützen und echte Nachhaltigkeit sichtbar zu machen.

Wie können Unternehmen Greenwashing vermeiden?

Die beste Strategie ist Transparenz. Nachhaltigkeitsziele sollten realistisch formuliert und mit Zahlen belegt werden. Externe Prüfungen und Zertifikate schaffen zusätzlich Vertrauen. Wichtig ist auch, offen über Herausforderungen zu sprechen und nicht nur Erfolge hervorzuheben.

Welche Vorteile hat eine glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation?

Wer transparent über Nachhaltigkeit spricht, gewinnt das Vertrauen von Kunden, Investoren und Partnern. Außerdem stärkt glaubwürdige Kommunikation die Marke langfristig und schafft Wettbewerbsvorteile gegenüber weniger authentischen Mitbewerbern.
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