Circular Design und EU-Taxonomie – eine Verbindung, die noch wachsen muss – Circular Design Summit 2025
Circular Design: Schlüssel für nachhaltige Transformation
Unter dem Motto „Rethinking the Economy“ zeigten renommierte Speaker:innen wie Markus Kühlert (Wuppertal Institut), Katie Morgenroth (Google) und Steffen Erath (Hansgrohe) den rund 200 Teilnehmer:innen, dass Design eine zentrale Rolle bei der Realisierung nachhaltiger und kreislauffähiger Lösungen spielt. Besonders deutlich wurde, wie wichtig interdisziplinäre Kooperationen zwischen Technologie, Wirtschaft und Regulierung sind, um nachhaltige Innovationen wirksam voranzutreiben.
Praxisnahes Wissen und konkrete Innovationsimpulse
Ein Highlight des Summits waren praxisorientierte Masterclasses, die verdeutlichten, dass Kreislaufwirtschaft weit über reine Materialinnovationen hinausgeht. Entscheidend sind Veränderungen in Produktionsprozessen, Geschäftsmodellen und Denkweisen. Best-Practice-Beispiele, wie beispielsweise die kreislaufgeführten Fenster von REHAU Window Solutions oder der digitale Produktpass von LoopID, zeigten, dass Unternehmen bereits heute wirtschaftlich erfolgreiche kreislauffähige Lösungen umsetzen können – unabhängig von politischen Rahmenbedingungen.
Circular Material LAB by RITTWEGER+TEAM – Unsere Beiträge und Erfahrungen
Wir waren mit unserem Circular Material LAB und einem Musterpanel unserer Materialbibliothek auf dem Summit präsent. Zudem stellten wir unseren Taxonomie-Scan vor – ein selbst entwickeltes Tool, das als Ausgangsbasis für zirkuläre Innovations- und Designprozesse dient, insbesondere im Bereich der Transformation im Bestand, sei es im Produktdesign oder in der Gebäudearchitektur. Durch den Scan werden die Kriterien der EU-Taxonomie gezielt berücksichtigt und praxisnah in Projekten umgesetzt. Die intensiven Gespräche am Stand zeigten uns deutlich, dass Unternehmen vermehrt nach solchen konkreten und umsetzbaren Lösungen suchen.
Die fünf wichtigsten Learnings vom Circular Design Summit 2025
- Zirkuläres Denken als Basis – Echtes Umdenken in Design und Produktion ist notwendig, um langfristige Erfolge zu erzielen.
- Digitale Technologien als Schlüssel – KI und Digitalisierung beschleunigen nachhaltige Entscheidungen und erhöhen Transparenz, beispielsweise durch digitale Produktpässe.
- Partnerschaften sind entscheidend – Unternehmen müssen eng zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen ganzheitlich umzusetzen.
- Verbraucher:innen begeistern – Nachhaltiges Design muss Nutzer:innen durch ansprechende Ästhetik, Modularität und einfache Reparierbarkeit überzeugen, um zirkuläre Produkte attraktiv zu machen.
- Direkt loslegen – Unternehmen sollten nicht auf ideale Bedingungen warten, sondern aktiv nachhaltige Innovationen vorantreiben.
Unser Fazit – Einschätzung und zukünftige Herausforderungen
Der Circular Design Summit 2025 hat unsere Überzeugung bestätigt, dass Circular Design keine Option, sondern eine zwingende Voraussetzung für eine nachhaltige Zukunft ist. Für uns von RITTWEGER+TEAM war es motivierend zu sehen, dass unsere bestehenden Ansätze und Überzeugungen bestätigt wurden. Die EU-Taxonomie stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig die Chance, Circular Design als strategischen Innovationsmotor zu etablieren. Umso wichtiger ist es, diese regulatorischen Anforderungen aktiv in die Gestaltung zirkulärer Lösungen einzubinden und Unternehmen dabei zu unterstützen, die damit verbundenen Potenziale gezielt zu nutzen. Wir sehen besonders großes Potenzial darin, Circular Design als strategischen Innovationsmotor zu nutzen, Design Thinking aktiv in der Praxis anzuwenden und eine ganzheitliche, interdisziplinäre Zusammenarbeit weiter auszubauen.
Wir freuen uns, den Dialog fortzusetzen – sprechen Sie uns gerne über LinkedIn an oder besuchen Sie einen unserer Workshops!
Katie Morgenroth (Google), Head of Sustainable Design, hielt auf dem Circular Design Summit 2025 die Opening Keynote unter dem Titel „Earth Compatible“. Sie sprach über umweltbewusste Designprozesse und die Bedeutung von Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil im Produktentwicklungszyklus.
Unter dem Motto „Rethinking the Economy“ zeigten renommierte Speaker:innen den rund 200 Teilnehmer:innen, dass Design eine zentrale Rolle bei der Realisierung nachhaltiger und kreislauffähiger Lösungen spielt.
Gut zu Wissen. (FAQ)
Was ist Circular Design?
Circular Design ist ein Designansatz, der darauf abzielt, Produkte, Dienstleistungen und Systeme – wie beispielsweise Gebäude – so zu gestalten, dass sie im Einklang mit der Kreislaufwirtschaft stehen. Ziel ist es, Abfall und Umweltbelastungen zu reduzieren, Ressourcen in Nutzung zu halten und eine regenerative Wirtschaft zu fördern, anstatt lineare Prozesse („Take-Make-Dispose“) zu verfolgen.
Grundprinzipien des Circular Designs:
- Materialgesundheit: Sichere, ungiftige Materialien, die wiederverwendbar oder recycelbar sind.
- Langlebigkeit und Reparierbarkeit: Produkte und Systeme mit langer Lebensdauer und einfacher Reparaturmöglichkeit.
- Wiederverwendbarkeit: Materialien sollen nach der Nutzung erneut verwendet oder recycelt werden können.
- Modularität: Produkte und Gebäude sollen leicht zerlegt und wiederverwertet werden können.
- Ressourceneffizienz: Minimierung von Rohstoffverbrauch und Nutzung erneuerbarer Materialien.
- Systemdenken: Ganzheitliche Betrachtung des Lebenszyklus zur Minimierung negativer Auswirkungen – beispielsweise bei einem Gebäude durch die Verwendung recycelbarer Baumaterialien und modularer Bauweise.
Warum ist interdisziplinäre Zusammenarbeit beim Circular Design entscheidend?
Circular Design erfordert ein Umdenken, das weit über die klassische Produktentwicklung hinausgeht. Um innovative und zirkuläre Lösungen zu schaffen, ist die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen unverzichtbar:
- Technologie: Entwicklung digitaler Produktpässe, KI-basierte Materialanalysen und Automatisierung in der Produktion.
- Wirtschaft: Erstellung tragfähiger Geschäftsmodelle, die auf Wiederverwendung und Recycling setzen.
- Regulierung: Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, insbesondere im Rahmen der EU-Taxonomie.
- Design: Kreative Gestaltung von Produkten, die modular, reparierbar und langlebig sind.
Was ist der Circular Design Summit?
Der Circular Design Summit ist eine jährliche Fachveranstaltung des Rats für Formgebung, die führende Expert:innen aus Design, Wirtschaft und Industrie zusammenbringt, um wirtschaftlichen Erfolg und ökologische Nachhaltigkeit durch zirkuläres Design zu verbinden. In Vorträgen, Masterclasses und Paneldiskussionen tauschen sich Teilnehmer:innen zu aktuellen Themen wie Circular Business, Closing the Loop, der EU-Ökodesignrichtlinie und der Rolle digitaler Technologien aus. Der Summit bietet eine zentrale Plattform, um von Best Practices zu lernen, innovative Lösungen vorzustellen und wertvolle Kontakte für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft zu knüpfen.
Wer ist der Rat für Formgebung?
Der Rat für Formgebung ist ein international führendes Kompetenzzentrum für Design, Markenführung und Innovation, das 1953 auf Initiative des Deutschen Bundestags gegründet wurde. Sein Ziel ist es, Designverständnis zu fördern und Wirtschaft und Gesellschaft bei der Nutzung von Design als strategischem Erfolgsfaktor zu unterstützen. Als Ausrichter des renommierten German Design Awards prämiert der Rat für Formgebung jährlich wegweisende Projekte und innovative Leistungen im Bereich Design. Der German Design Award zählt zu den bedeutendsten internationalen Auszeichnungen für Gestaltung und setzt maßgebliche Impulse in der internationalen Designlandschaft.